Sicherheit im Slalomsport !

Hier geht es um DMSB, ADAC und NAVC Slalom Veranstaltungen !

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Erich
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Beitrag von Erich »

Dass Kassel nicht ungefährlich ist haben in der Vergangenheit schon einige Fahrer er-fahren müssen.
Jeder, der schon einmal da war weiss, dass die Strecke nicht nur anspruchsvoll und hochinteresssant, aber dafür auch in höchstem Maße riskant ist.

Für mich war das ein Grund (wie auch schon vorher geschrieben), nicht "auf letzter Rille" sondern auf Ankommen zu fahren.

Das Wetter hat in unsere Klasse seinen Teil zu enormer Spannung beigetragen: Reifenpoker bis zuletzt.
Mit jeder Minute änderte sich das Gripniveau.

Als ich im Trainingslauf mit mir bisher unbekannten neuen Dunlop-Regenreifen zu meiner Überraschung eine recht flotte Zeit fahren und auch im 1. WL bestätigen konnte, kehrte sich der Effekt im 2. WL völlig um. Bei mittleweile zu trockener Strecke war der Reifen sehr schmierig (ich kannte die Einstellung für den Reifen noch nicht und habe über´n Daumen eingestellt) und produzierte in dem Schweizer nach der schnellen langen Rechtskurve ein querstehendes Fahrzeug.
Da die Laterne direkt in der möglichen Abflugzone nicht ausweichen wollte habe ich nichts riskiert und musste zwei Hütchen falsch herum nehmen.
Eine gute Platzierung war damit vertan.
Auf einer anderen Strecke hätte ich den Wagen wohl abgefangen und vielleicht 3 sec. kassiert.
Nicht aber in Kassel, dafür reichte der Adrenalinspiegel dann doch nicht aus.

Man kann nur froh sein, dass dem Nicolaus und den Streckenposten nichts weiter passiert ist.
Der hohe Sachschaden ist tragisch, aber krummes Blech kann man ersetzen, die Gesundheit jedoch nicht.
Aus dem Vorfall werden Veranstalter und einige Fahrer sicher etwas gelernt haben.

(Bitte bitte liebe Kasseler: stellt noch ein paar Reifen mehr vor die hohe Betonrampe nach der Gasse. Wenn man da einschlägt, hilft kein Käfig mehr sondern nur ein Schutzengel!)
Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus....
Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
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MovieGeorg
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Beitrag von MovieGeorg »

@ Erich - danke für Deine hochinteressante Schilderung; - Du bist ein geborener Schriftsteller !!! :D :D :D

In der Tat - festgebundene Reifenpakete (bestes Beispiel Homburger Bergrennen) verhindern oft das schlimmste ...

Neuestes Beispiel - Reto Meisel hat am Rennsteig im letztem Training (bei Posten 3 - "Franz Weissdorn Kurve") seitwärts wuchtig eingeschlagen - ohne die energieabsorbierende Reifenketten vor fest verankerten Leitplanken wäre sein RM 1 kaum bis zum Rennen reparabel gewesen ...
ich bin hier teils raus; mein Haupthobby ist wieder Schallplattensammeln; zum Slalom komme ich nur als Gast; wenn überhaupt !
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MovieGeorg
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Beitrag von MovieGeorg »

Berichtigung !!! (nachdem ich es erst jetzt "mit Brille" gesehen habe) :

- bei Reto`s Einschlag gabs da keine Reifen, sie standen weiter und wurden nachher berührt ...

Ich bin nach wie vor für die Reifenketten vor "nicht beweglichen, harten" Abgrenzungen / Hindernissen ...

Extremfall (schwer für Rallyes - alle Bäume / Autos kann man nicht schützen ...) :

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/extra ... y/12483492
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EWO
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Beitrag von EWO »

MovieGeorg hat geschrieben: Ich bin nach wie vor für die Reifenketten vor "nicht beweglichen, harten" Abgrenzungen / Hindernissen ...
Da geht es nicht um Meinungen, Georg, sondern um die DMS-Vorschriften.
Feste Hindernisse sind gemäß Regelwerk bereits heuet abszusichern.
Wieso die Spokos das vor Ort nicht fordern, sollte geklärt werden.
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MovieGeorg
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Beitrag von MovieGeorg »

@ EWo - hab ich da was falsches geschrieben ???

muss in D alles bis zum letzten Detail per Vorschriften geregelt werden ???

reicht der gesunde Menschenverstand nicht ???

stellen die Parcours nicht etwa erfahrene Slalomfahrer auf ???

Wie lange wird schon in KS gefahren; - wie oft fand nach den Rennen solche Diskussion statt ???
Muss erst immer etwas passieren ??? - jetzt die Spokos zur Antwort fördern - ist es etwa nicht zu spät ??? - etwas gaanz anderes wäre solche Diskussion vor der VA zu starten - das wär was gaanz anderes !!!

Ich war nicht dabei, und - meine Meinung interessiert sowieso nur wenige - aber, ich finde sie trotzdem (rein subjektiv - immerhin kenne ich das Gelände) wichtig zu äussern !!!

Ein bestimmtes Restrisiko wird es immer bleiben - es sei denn - man fährt auf einer offenen Fläche mit 500 m Auslaufzone rundum !!!
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Chromatix
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Beitrag von Chromatix »

Hallo Georg,

mh, nicht gleich ausrasten :)

also mal ganz emotionslos diskutieren und die Tatsachen betrachten.

Ich finde, dass Deutschland schon ziemlich bürokratisch ist, allerdings hat auch das Vorteile.

Gibt es keine Regelung oder Vorschrift kann man

a) diese nicht verbessern,
b) keinen rechtlichen Anspruch durchsetzen,
c) das Restrisiko gleich mal quadrieren,

Angenommener Weise, es hätten Reifenstapel dort gestanden, dann wäre der Schaden am Fahrer und Material womöglich geringer, bzw. könnte man den Unterschied sogar mathematisch berechnen...

naja auf alle Fälle alles sehr müßig. IMO ist eine Streckenabnahme sehr wichtig (aber wie hätte die Streckenabnahme ohne Vorschrift stattfinden sollen, aufgrund Menschenverstand? mhh ich zum Beispiel bin ein ganz verrückter, du vielleicht eher ein ganz vorsichtiger... da findet man dan keine Lösung) eben um Gefahren kurzfristig nach zu beheben, ggf. Leben und Gesundheit zu schonen und zu bewahren.

Also hat schon seine Richtigkeit so eine Vorschrift und wenn ein Fehler gemacht wurde.... oder sich zeigt, dass die Vorschrift noch fester zusammengezurt werden muss... dann bitte soll es so geschehen.

Grüße

Toi toi toi, sind alle mit dem Schrecken davon gekommen und haben es mehr oder minder "gut" überstanden, das zählt!
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MovieGeorg
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Beitrag von MovieGeorg »

@ Chromatix - ich kann Dich versichern, dass ich es ohne Emotionen geschrieben habe !!!

Deinen a,b und c Punkten stimme ich auch grossteils zu - auf der anderen Seite erlaube ich es mir den Anhang von StefM3 zu zitieren :

"" Wenn eine Idee nicht absurd erscheint, taugt sie nicht ""

Ich könnte an dieser Stelle paar Beispiele schildern - weiter nur persönlich, falls es sich mal anbieten sollte ...
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EWO
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Beitrag von EWO »

MovieGeorg hat geschrieben:@ EWo - hab ich da was falsches geschrieben ???

muss in D alles bis zum letzten Detail per Vorschriften geregelt werden ???

reicht der gesunde Menschenverstand nicht ???

stellen die Parcours nicht etwa erfahrene Slalomfahrer auf ???

Wie lange wird schon in KS gefahren; - wie oft fand nach den Rennen solche Diskussion statt ???
Muss erst immer etwas passieren ??? - jetzt die Spokos zur Antwort fördern - ist es etwa nicht zu spät ???
Das ist es ja, Georg,
- wir haben diese Regeln seit Jahren
- es ist in Kassel schon mehrfach daneben gegangen und
- dennoch ändert sich nichts (offenbar).
Warum nur !?!? Ich denke das die Disukksionen hierzu und in diesem Forum sehr wohl eine gute Sache sind um dem beizukommen.
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nova
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Beitrag von nova »

wo war denn der abflug? da wo auch ich letztes ja den abstecher ins grüne hatte?

Nach der langen rechts in den schweitzer? Nur bin ihc da richtung Turnhalle und nicht Streckenposten auto abgebogen.
Norbert Schnöde
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Crash in Kassel

Beitrag von Norbert Schnöde »

Hallo Nova,
der Abflug war nicht nach der langen Kurve in den Schweizer, sondern zwei Abschnitte weiter im Schweizer nach der Gasse. Siehe Abschnitt 6 des Streckenplanes ASC Kassel. Es war in diesem Bereich sauglatt.
Norbert
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Beitrag von nova »

ok danke.
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Beitrag von Japanese »

also Leute, da hier sehr viel spekuliert wird - und dadurch eventuell verdrehte Tatsachen hinfestellt werden:

ich war dort, habe mir die Sache genau angesehen und auch mit Doc N. Überfeld ausgiebig gesprochen.
Der Abflug war eine Verkettung unglücklicher Umstände ( glatt, Ausgang Schweizer mit Beschleunigung, Auto in Fahrtrichtung nach schräg rechts - und zwar vorwärts - über eine Böschung, und da "mittig" in quer geparktes Streckenpostenauto ( also B-Säule ) und dieses wiederum in ein Nachbarauto gedrückt.
Der Abflug kann Jedem so passieren :!:
Ob eventuell ein technisches Problem vorlag, kann ich nicht sagen.
Wenn die Streckenpostenautos da nicht gestanden hätten, wäre wohl nicht viel passiert :idea: Aber :!: :!: Ich bin bestimmt jemand, der einem Veranstalter auch mal sagt, tut da die Autos weg. In diesem Falle allerdings wäre ich niemals auf die Idee gekommen, daß da ein Teilnehmer hinkommen könnte :!: Man lernt immer dazu ( auch wenn erst was passieren muß ). In sofern muß ich den Veranstalter in Schutz nehmen.
Das Problem liegt wo anders. Es werden immer wieder Slalomgelände genehmigt ( vom DMSB ) die ganz klar den Sicherheitsvorschriften widersprechen :!: :!: Kassel ist da keine Ausnahme. Und es wird dem DM-Teilnehmer "aufgezwungen" da fahren zu müßen.

Dieser Vorfall sollte (endlich mal )als Aufhänger dafür genutzt werden, sich zusammen zu setzten und die bekannten Streken unter diesem Gesichtspunkt zu beurteilen und mal deutlich klar zu stellen, daß bestehende Sicherheitsvorschriften nicht einfach übergangen und mit Füßen getreten werden dürfen :!: Hier liegt doch der Hund begraben!
Ja klar, dann finden einige VA - die momentan hauptsächlich aus "politischen Gründen" genommen werden, eben nicht statt. Ja klar, dann muß auch ich als Fahrer eventuell Abstriche machen :!:
Aber, ist es das uns nicht wert :?:
So, und nun handeln!
Lieber Mario, da hast Du leider auch wieder Arbeit, aber ich bin sicher, daß Du Dich dafür einsetzt, oder an die richtigen Leute deligierst :!:

Grüße

Dieter - Japanese
Arne
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Beitrag von Arne »

Na hauptsache es kommen dann noch 10 Strecken in Nord und Süd zusammen.
Wieder dieses Sicherheitsthema. Natürlich soll so etwas nicht passieren, aber ist es nicht gerade auch das gewisse Risiko, daß die Spreu vom Weizen trennt?
Also ich finde das Veranstaltungen wie Nürnberg, Schonach, Freiamt, Lorsch oder Kassel gehören einfach dazu. Vielleicht stellt man es etwas anders oder stellt mehr Reifenstapel auf, aber ohne das ists doch auch nix, oder?
Gott schuf Adam und Adam den Opel!!!
Und nie den Sand in den Kopf stecken!
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hammerman1
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Beitrag von hammerman1 »

Soweit von mir gesehen oder mir zu Ohren kam, hats in Kassel in den letzten 10 Jahren wohl 3 heftige Teilnehmereinschläge gegeben:

Einer im Abschnitt vorm Fahrerlager, einer im Schweizer auf der Gegengeraden (Laternentreffer) und jetzt einen nach dem Schweizer nach der Gasse mit Sprung über die Böschung gegen Helferfahrzeuge. Ganz abgesehen von den häufigen glücklich verlaufenen "Tänzen" neben der Strecke. :cry: :cry: :cry:
(Vielleicht sind meine Kenntnisse aber auch nicht vollständig.)

Trotzdem wird die Strecke immer wieder gleich gesteckt. :roll: Die Rennleitung sieht wohl keinen Handlungsbedarf!

Ich denke, das Maß ist voll! Wenn eine Rennleitung über Jahre nicht merkt, dass die Aufgabenstellung nicht zu den Streckengegebenheiten und bestimmten Wetterlagen passt, hat sie es nicht verdient, mit einem Prädikat ausgezeichnet zu werden.

Grüße aus
Südjütland von
hammerman1
Erst wägen, dann wagen!
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Erich
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Beitrag von Erich »

Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Sicherheit bei Motorsportveranstaltungen so gut wie möglich gewährleistet werden soll.
Dem wird jeder zustimmen.
Fakt ist aber, dass es absolute Sicherheit nicht gibt, egal welche Strecke man wählt.
Selbst "sichere" Strecken wie Wunstorf, Eggebek, Meschede usw. haben ihre Problemstellen.

In Wunstorf musste schon manche Landeleuchte nach ihrer Amputation durch ein Fahrzeug (meins eingeschlossen :oops: ) ersetzt werden.
Auf der saugeilen schnellen und wirklich sehr sicheren Bahn in Eggebek hat es im letzten Jahr einen Polo erwischt, der weit abseits des Fahrbahn in eine Böschung einschlug. Hier war neben dem Totalschaden eine böse Verletzung des Fahrers die Folge.
In Meschede ist nicht zum ersten Mal ein Fahrzeug weit hinter dem Ende der Landebahn den Abhang runtergedonnert oder (wie Frank im letzten Herbst) nach einem Dreher 50 m weit neben der Strecke zum Stehen gekommen. Knapp daneben standen Autos der Streckenposten!

Wenn man Kassel verbieten will, dann dürfte es kein Bergrennen und keine Rallye mehr geben.
Gegen viele solcher Strecken ist Kassel ein Muster an Sicherheit.

Man kann nie jedes Risiko ausschließen.
Das größte Sicherheitsrisiko ist der Fahrer.
Wer für sich selbst vor dem Lauf die Grenze festlegt, welches Risiko er eingehen möchte und wieviel ihm das ganze Wert ist, wird entsprechend im Wettbewerb fahren.

Ich fahre gerne in Kassel und auch die massive Betonwand in der Brems- und Abflugzone der Kartbahn Hagen verhindert nicht, dass ich da starte.
Nur eben mit weit unten angesetztem Limit.


P.S.
Wer regt sich eigentlich über den Wahnsinn eines Formel1-Rennens in Monaco auf?
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