Verfasst: Mo Jan 03, 2005 16:47
Hallo Stefan,
zum Thema Antrieb kann ich noch ein paar Anmerkungen nachliefern.
Ich spreche aus der Slalom-Erfahrung von 5 Jahren mit Torsen-Allrad (Audi-quattro) und mittlerweile schon 6 Jahren Haldex-Allrad (Audi TT). Außerdem hab ich beruflich am Rande damit zu tun.
Prinzipiell ist mit so viel Leistung natürlich einfacher umzugehen, wenn man Allrad- statt Front- oder Heckantrieb hat.
Allerdings ist der Vorteil nicht so groß, wie man immer meint. Klar, bei Regen (ca. 2-4 mal im Jahr) wird das Grinsen breiter, aber auf den modernen Strecken mit relativ hohem Geschwindigkeitsniveau und weniger engen Kurven ist der Anteil der Traktion am Gesamt-Speed fast vernachlässigbar (selbst bei Regen!). Auch der Einfluss des Antriebskonzepts auf das Fahrverhalten wird hier immer geringer gegenüber Fahrwerk und Reifen. Negativ wirkt sich aber wirklich die Summe der zusätzlichen Widerstände aus!
Dem unbestreitbaren Vorteil beim Anfahren steht der Nachteil der ungünstigen, frontlastigen Achslastverteilung der meisten Allradler entgegen, die hauptsächlich in langsameren und langgezogenen Kurven unweigerlich zu Untersteuern führt und so den Vorteil der Traktion beim Rausbeschleunigen teilweise zunichte macht - zumindest gegenüber Hecktrieblern.
Im VW-Konzern muss man vier Allrad-Systeme grundsätzlich unterscheiden - wie Spazzola richtig schreibt am Mitteldifferenzial:
- Visco
z.B. in älteren Gölfen eingesetzt (Karl-Ludwigs und deine G-Laders). Hier wird an die Hinterachse Antriebsmoment weitergeleitet, wenn die Vorderachse Schlupf bekommt, d.h. mehr durchdreht. Das führt dazu, dass untersteuerndes Fahrverhalten sehr ausgeprägt ist, sehr ähnlich einem Fronttriebler.
- Haldex
ab Golf IV (auch R32, Audi TT, S3, Seat Leon) wird das Zuschalten der Hinterachse elektronisch geregelt. Vorteil ist weniger Drehzahldifferenz, Nachteil, dass die Abstimmung dieser Regelung leider nicht sehr rennfreundlich ausgefallen ist und auch aus physikalischen Gründen immer noch recht untersteuernde Grundtendenz.
- Torsen
Mittelklasse oberhalb Golf (Passat, A4, S4) verfügt über variable Drehmomentverteilung je nach Fahrsituation. D.h. dass durchaus auch heckbetont gefahren werden kann.
- das vierte war die alte, manuell schaltbare 100%-Sperre (alte Audi quattro bis ca.1986, Audi 80, S2)
Das alles wirkt sich um so mehr aus, je geringer der Grip, oder je größer der Leistungsüberschuss ist. Auf Schnee fährt man das prima raus, aber beim Slalom mit Slicks überwiegen oft die anderen Einflüsse.
Grüße aus dem Süden und viel Spaß und Erfolg an alle in der neuen Saison
hans-marTTin
P.S.@Hans:
"Einen guten Rutsch an alle, am besten auf einem zugefrorenen Eissee, mit einer 300 PS Hecktriebler-Granate, egal von welchem Hersteller"
An dieser Stelle kann ich ausnahmsweise deine Meinung nicht teilen!
Meine Erfahrung sagt, damit steht man sehr quer, aber sehr langsam in der Gegend rum.
Nur mit quattro gehts richtig vorwärts ... auch sehr quer
zum Thema Antrieb kann ich noch ein paar Anmerkungen nachliefern.
Ich spreche aus der Slalom-Erfahrung von 5 Jahren mit Torsen-Allrad (Audi-quattro) und mittlerweile schon 6 Jahren Haldex-Allrad (Audi TT). Außerdem hab ich beruflich am Rande damit zu tun.
Prinzipiell ist mit so viel Leistung natürlich einfacher umzugehen, wenn man Allrad- statt Front- oder Heckantrieb hat.
Allerdings ist der Vorteil nicht so groß, wie man immer meint. Klar, bei Regen (ca. 2-4 mal im Jahr) wird das Grinsen breiter, aber auf den modernen Strecken mit relativ hohem Geschwindigkeitsniveau und weniger engen Kurven ist der Anteil der Traktion am Gesamt-Speed fast vernachlässigbar (selbst bei Regen!). Auch der Einfluss des Antriebskonzepts auf das Fahrverhalten wird hier immer geringer gegenüber Fahrwerk und Reifen. Negativ wirkt sich aber wirklich die Summe der zusätzlichen Widerstände aus!
Dem unbestreitbaren Vorteil beim Anfahren steht der Nachteil der ungünstigen, frontlastigen Achslastverteilung der meisten Allradler entgegen, die hauptsächlich in langsameren und langgezogenen Kurven unweigerlich zu Untersteuern führt und so den Vorteil der Traktion beim Rausbeschleunigen teilweise zunichte macht - zumindest gegenüber Hecktrieblern.
Im VW-Konzern muss man vier Allrad-Systeme grundsätzlich unterscheiden - wie Spazzola richtig schreibt am Mitteldifferenzial:
- Visco
z.B. in älteren Gölfen eingesetzt (Karl-Ludwigs und deine G-Laders). Hier wird an die Hinterachse Antriebsmoment weitergeleitet, wenn die Vorderachse Schlupf bekommt, d.h. mehr durchdreht. Das führt dazu, dass untersteuerndes Fahrverhalten sehr ausgeprägt ist, sehr ähnlich einem Fronttriebler.
- Haldex
ab Golf IV (auch R32, Audi TT, S3, Seat Leon) wird das Zuschalten der Hinterachse elektronisch geregelt. Vorteil ist weniger Drehzahldifferenz, Nachteil, dass die Abstimmung dieser Regelung leider nicht sehr rennfreundlich ausgefallen ist und auch aus physikalischen Gründen immer noch recht untersteuernde Grundtendenz.
- Torsen
Mittelklasse oberhalb Golf (Passat, A4, S4) verfügt über variable Drehmomentverteilung je nach Fahrsituation. D.h. dass durchaus auch heckbetont gefahren werden kann.
- das vierte war die alte, manuell schaltbare 100%-Sperre (alte Audi quattro bis ca.1986, Audi 80, S2)
Das alles wirkt sich um so mehr aus, je geringer der Grip, oder je größer der Leistungsüberschuss ist. Auf Schnee fährt man das prima raus, aber beim Slalom mit Slicks überwiegen oft die anderen Einflüsse.
Grüße aus dem Süden und viel Spaß und Erfolg an alle in der neuen Saison
hans-marTTin
P.S.@Hans:
"Einen guten Rutsch an alle, am besten auf einem zugefrorenen Eissee, mit einer 300 PS Hecktriebler-Granate, egal von welchem Hersteller"
An dieser Stelle kann ich ausnahmsweise deine Meinung nicht teilen!
Meine Erfahrung sagt, damit steht man sehr quer, aber sehr langsam in der Gegend rum.
Nur mit quattro gehts richtig vorwärts ... auch sehr quer