Fahrwerkstechnik allgemein

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Moderator: PumaTreter

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Apex79
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Fahrwerkstechnik allgemein

Beitrag von Apex79 »

Hallo Leute,

ich beschäftige mich momentan mit dem Thema Fahrwerkstechnik und den damit verbundenen Abstimmungsmaßnahmen.

Man stößt bei Dämpfern immer wieder auf die Kenngröße. Diese soll ja die Dämpfkraft bei einer bestimmten Geschwindigkeit (0,52 m/s) beschreiben, okay.

Nun die simple Frage, in welchem Zusammenhang steht diese Dämpfkraftangabe zur gewählten Federrate?

Mal als Beispiel: Man möchte sich ein Gewindefahrwerk bauen und will nun die passende Feder + Helper zu einem vorhandenen Dämpfer auswählen.
Der Dämpfer hat z.B. die Angaben: Länge 553 mm, Kenngröße 400/220. Das bedeutet, dass er in der Zugstufe 4000 Newton, und in der Druckstufe 2200 Newton dämpfen kann?

Nun, wenn dem so ist, wie ermittelt man nun die passende Federrate?

Dann nochmal allgemein: Wenn der Dämpfer zu weich für die Feder ist, kann es dazu kommen, dass das Auto aufschaukelt und sich überschlägt.
Wenn der Dämpfer jedoch zu hart ist, was hätte das für Auswirkungen? Eigentlich keine gravierenden wie umgekehrt oder?

Ich habe da noch viel mehr Fragen, die werde ich dann im Laufe der hoffentlich folgenden Diskussion loslassen können :-D

Danke und Grüße
Silvan
BMW123d
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Re: Fahrwerkstechnik allgemein

Beitrag von BMW123d »

Die Auswahl der Federrate erfolgt mit Hilfe der Eigenfrequenz des Systems.

Im Grunde genommen hast du einen Einmassenschwinger. Je nach Einsatzzweck legst du eine Eigenfrequenz fest, die das System haben soll. Typischerweise für ein Straßen Fahrzeug etwas um 1Hz. Für den Motorsport höher. Nun wählst du die Federrate der Hauptfeder so, dass das System die Gewünschte Eigenfrequenz hat. Die Längen der Federn und Dämpfer sind abhängig von den gegebenheiten des Fahrzeugs. Außerdem ist zu beachten in welchem Hebelverhältnis sich das Rad zur Feder bewegt, vereinfacht "ob die Feder eine Untersetzung hat". Also ob sie auf der Achse liegt entlang welcher sich das Rad nach oben bewegt. Der einfachste Fall wäre ein McPherson Federbein. Für Dämpfkräfte braucht man eher Erfahrungswerte. Ich denke diese Erfahrungswerte sind nicht so schwierig herauszufinden (sich einfach dumm mal die Dämpfkräfte seines Fahrwerks angeben zu lassen vom Hersteller wäre eine Möglichkeit). Der Bereich in dem sich die Dämpfkräfte bewegen lässt sich so wahrscheinlich relativ gut umreißen. Bei der Feinabstimmung ist das dann aber wohl eher Betriebsgeheimnis.

Um das Thema mal so grob zu Umreißen, enstsprechend kann man das ganze auch komplexer machen, indem man das Rad als weiteren Einmaßenschwinger hinzunimmt etc. Vorteilhaft wären auch hier Erfahrungswerte. Im Grunde genommen kann man isch aber so ein Excel Tool bauen, mit dem man sowas auslegen kann. Ein guter Anfang wäre sich das ganze Anhand eines Fahrwerks klar zu machen, bei dem alle Parameter bekannt sind und möglichst einfach. Also Lineare Feder, Federrate bekannt, McPherson vorne, Dämpfkräfte bekannt etc.

Für genaueres am besten Fachliteratur...

Und wenn einem die Physikalische Grundlage fehlt: Ganz von vorne rangehen: also Schwingungslehre aus der Physik, dann in die statische Mechanik und anschließend in die Dynamik/Schwingungslehre in der technischen Mechanik. Wenn man kein Grundverständnis in diesen Bereichen hat, macht es wenig Sinn, gleich in die Anwendung in der Fahrzeugtechnik zu gehen.
Jörg O.
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Re: Fahrwerkstechnik allgemein

Beitrag von Jörg O. »

...ich würde an Deiner Stelle da nicht anfangen mit halbgaren Rechnungen sondern den AX in die Hände eines erfahrenen Fahrwerkbauer geben und die das machen lassen...ist nur eine gut gemeinte Empfehlung.
Dort wird das Fahrzeug unter anderem gewogen ( mit Fahrer und Betriebsstoffen ) und danach aufgrund von Basisdaten und Gewicht ein entsprechendes Fahrwerk gebaut ( sozusagen eine Einzelanfertigung für Dein Auto ) bei dem je nach Einsatzzeck der Dämpfer exact zur ermittelten Federrate passt. Da Du ja eh vermutl. in der "H" fahren wirst, ist das die allerbeste Lösung weil so max. Performance.
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