DMSB Exekutivkomitee / Regeländerungen 2015 / Rallye

[205]

Der Schock sitzt tief

Wem fällt sowas ein?
Für einige Teams ist damit das Thema "Rallyefahren" ad acta gelegt!


Der DMSB hat mit einem Rundschreiben mehrere Änderungen der Rallye-Regeln bekannt gemacht, die das Exekutivkomitee beschlossen hat. Einige der Neuheiten kommen überraschend.

Den größten Wirbel dürften die neuen Regeln fürs Tanken auslösen. Keine Tankzonen mehr, kein Tanken aus Kanistern und Fässern, kein „FIA-Sprit“. Der Schritt zurück zum „normalen“ Tanken birgt jedoch wegen der kurzen Vorlaufzeit sowohl für Veranstalter (neue Strecken zu Tankstellen mit den benötigten Benzinsorten, was im ländlichen Raum nicht einfach ist) als auch für Fahrer und Tuner (neues Mapping) eine Menge Zündstoff.

Auch die Pflicht zu FIA-homologierten Sitzen in den Gruppen G und F wird so kurz vor Saisonbeginn keinen Jubel bei den Breitensportlern auslösen, auf die erhebliche Zusatzkosten sowie die Wege und Kosten für die Eintragungen warten. Solche Regeländerungen müssen mit ausreichendem Vorlauf beschlossen und bekannt gegeben werden.

Erwartet worden war die Leistungsbeschränkung bei den GT-Fahrzeugen, die jetzt über eine Blende erfolgen soll. Darüber hinaus sind im Rallye-200-Bereich Saugmotor-Fahrzeuge mit mehr als 3.400 cm³ und Turbo-Fahrzeuge mit mehr als 2.000 cm³ ab 2015 nicht mehr zugelassen.

Schwammig ist die Mitteilung, dass mit dem Format R 70 (bisher 200 Plus) ein weiteres Jahr experimentiert wird. Klare Vorgaben über Mengen, Auswahlkriterien und über das Konzept fehlen. Dass es 2015 die dringend benötigte Strukturänderung im National-A-Bereich nicht geben wird, stand nach den DMSB-Tagungen im Juli faktisch bereits fest.

Auszüge aus der DMSB-Mitteilung:

Ab dem 01.01.2015 werden folgende Bezeichnungen für den nationalen Rallyesport eingeführt: Rallye 35 ersetzt Rallye 200, Rallye 70 ersetzt Rallye 200 Plus

Es wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, dass bereits ab dem 01.01.2015 auch bei Rallye 35 Veranstaltungen die Verwendung von FIA-homologierten Kopf-Rückhaltesystemen, z.B. HANS, vorgeschrieben ist. In diesem Zusammenhang werden im Rallyesport ab 2015 in Gruppe G FIA-homologierte Sicherheitsgurte und FIA-homologierte Sitze vorgeschrieben. Gleichermaßen werden in der Gruppe F FIA-homologierte Sitze vorgeschrieben (FIA-homologierte Gurte sind bereits vorgeschrieben).

Gruppe GT2 und GT3 im Rallyesport
Für GT-Rallyefahrzeuge der Gruppen GT2 und GT3, welche auf Basis eines DMSB-Rallye-Datenblattes fahren, wird ab 01.01.2015 eine Luftbegrenzerblende mit folgenden max. Innendurchmesser vorgeschrieben: GT2- und GT3-Motor: 60 mm, Cup-Motor: 55 mm. Die Durchmesser können auch im Laufe der Saison 2015 durch den DMSB geändert bzw. angepasst werden. Die DMSB-Rallye-Datenblätter sind letztmalig in 2015 gültig. Ein Umstieg auf die FIA-Gruppe R-GT auf Basis eines FIA/R-GT-Wagenpasses ist grundsätzlich möglich.

Gruppe F und H im Nat.B-Rallyesport
Es wird darauf hingewiesen, dass die Gruppen F und H ab dem 01.01.2015 für Nationale B-Rallyes wie folgt ausgeschrieben werden: Gruppe F gemäß nationalem technischen DMSB-Reglement bis 3.400 cm³ Einstufungshubraum; Gruppe H gemäß nationalem technischen DMSB-Reglement bis 3.400 cm³ Einstufungshubraum

Tanken im Rallyesport
Ab dem 01.01.2015 ist das Tanken bei Nationalen A Rallyes nur noch an Zapfsäulen an öffentlichen Tankstellen, gem. Rallyereglement Art 58.3 erlaubt.

Rallye 70 im Rallyesport
Aufgrund den Erkenntnissen aus 2014 wird es im Motorsportjahr 2015 analog den Veröffentlichungen in Vorstart 3-4/2014 (S.28-29) ausgewählte Pilotveranstaltungen mit dem neuen Format Rallye 70 geben. Es wird keine DMSB Rallye Challenge 2015 durchgeführt.

Quelle: http://www.rallye-magazin.de/rallyes/na ... index.html

[Markus-B]

Der Verfasser des Artikels wird vielleicht nicht so begeistert sein, wenn dieser hierher kopiert wird ohne zumindest eine Quellenangabe.....


http://www.rallye-magazin.de/rallyes/na ... index.html

[Jörg O.]

...so überraschend kommt das nicht, über diese Themen wird schon seit Wochen in Rallyekreisen bzw unter den Aktiven bei MS- Clubabenden diskutiert.
Die meisten können sich seit Jahren über die seltsamen "Reglementauswüchse" aus Frankfurt nur noch ungläubig an den Kopf fassen...da wünschen sich oft viele die guten, alten ONS-Zeiten zurück.

[EWO]

Tja, und wie steht der FA-Rallye dazu ?
Ist der noch auf der Seite der Fahrer angesiedelt ?

[Hans Bauer]

Tja, und wie steht der FA-Rallye dazu ?
Ist der noch auf der Seite der Fahrer angesiedelt ?

Guten Abend Eckehard,

wenn ich die Kommentare und Meinungen der Rallye-Insider auf der Sportleitertagung des ADAC Pfalz vom letzten Sonntag richtig deute, wird das von den Aktiven eher angezweifelt.

Gruß Hans

.

[205]

Der Verfasser des Artikels wird vielleicht nicht so begeistert sein, wenn dieser hierher kopiert wird ohne zumindest eine Quellenangabe.....

Hatte ich bedingt durch den "Schock" ob des Inhaltes vergessen, Markus.
Ist jetzt bereinigt und Danke für deinen Hinweis.

[Markus-B]

@205: top

Was mich mal völlig ohne Wertung interessieren würde.
Das offizielle Papier enthält ja 5 Punkte, wovon die Umbenennung der Rallye 200 und Rallye 200+ in Rallye35 und Rallye70 sicherlich die unbedeutendste ist.

Der Punkt GT2/GT3 Datenblätter mag für die Nutzer der Porsche relevant sein, aber wohl auch nicht für die Masse.

Bleibt also
-für den National A Bereich die Tankvorschrift an öffentlichen Tankstellen
-für den National B Bereich (Rallye35 und Rallye70) die Hubraumbeschränkung für Gruppe F und Gruppe H auf max. 3400ccm Einstufungshubraum.
und die Klarstellung, dass das vorgeschriebene Kopfrückhaltesystem nur mit homologierten Sitzen und Gurten genutzt werden kann (und die Befestigung der Gurte natürlich auch HANS-geeignet sein sollte)

Welcher dieser Punkte sorgt denn jetzt für den "Schock" und die "Ungläubigkeit"? Auch wenn die offizielle Meldung erst jetzt kommt, war ja zumindest in unserem Aktivenkreis alles keine unvorhersehbare Neuigkeit.

Mich würde dazu eine sachliche Meinung interessieren, die ich als Veranstalter auch verwerten kann.
Im Rallye-Magazin mag ich diese Frage nicht mehr stellen. Von Sachlichkeit ist die dortige Klientel mittlerweile WEIT entfernt.

Gruß,
Markus

[JochenRheinwalt]

Guten Morgen,

was bedeutet das jetzt konkret für den nationalen Rallyesport?

Mit der verpflichtenden Einführung von einem Kopf-Rückhaltesystem ab 2015 sollten konsequenterweise auch die Sitze und Gurte baulich darauf ausgelegt sein, und die (hoffentlich anderen) Prüfkriterien erfüllen.
Im zitierten Text steht nichts von betroffenen Gruppen, sondern nur "bei Rallye 35 Veranstaltungen". Daraus schließe ich jetzt mal: das betrifft alle Teilnehmer!
Dann muss ich mir jetzt neben Helm und Hans auch noch einen Stuhl kaufen...

Das Tankverbot trifft eventuell auch viele. Ich kenne zwar konkret keine Rallye, die komplett ohne eine Tankstelle an einer Verbindungsetappe auskommen muss, aber wenn man ein komplettes Teilnehmerfeld über eine einzige Super Plus-Zapfsäule jagen muss, sprengt das unter Umständen den Zeitplan. Darauf sollte sich ein Veranstalter aber einstellen können.
Wie viele Teilnehmer jetzt nicht mehr aus dem Kanister oder Fass tanken werden? Keine Ahnung! Auf alle Fälle werden vieleicht einige ein neues Mapping brauchen mit etwas weniger aggressiver Zündung. Ob das für die Teilnehmer in der verbleibenden Zeit machbar ist? Man wird sehen...
Die eh schon recht spärlichen Leute, die eine Abstimmung an Fahrzeugen machen, werden den Winter über auf jeden Fall keine Langeweile haben.

Dass man den Einstufungshubraum begrenzt ist für mich als bekennender Porsche-Fan ein Witz.
Keine aktuellen Porsche mehr im nationalen Sport und -wenn ich das so richtig verstanden habe- bei großen Rallyes nur noch mit Blende - sprich Luftmengenbegrenzung!
Dabei muss man sagen, dass die nicht Grundsätzlich die schnellsten Autos waren. Also was soll das? Geht es um die Leistungsbeschränkung auf 300PS von neunzehnhundertvordemkrieg? Das ist doch eh längst nicht mehr haltbar! Seit es den E36-M3 gibt, um genau zu sein. Heutzutage hat jedes auch nur einigermaßen konkurrenzfähige Auto nahezu 300PS Serienleistung!
Nebenbei kann man jetzt sicher auch Frucks genialen Audi TTRS aus der Gruppe G günstig kaufen... Was machen Reiter, Noller, Frey und die anderen Porsche-Treter?
Passt so ein Kracher in die CTC?
Wie viele Zuschauer kommen zu einer Rallye, weil sie sich für genau diese Fahrzeuge begeistern?

Dafür läßt man auch im nächsten Jahr eine Challenge sein. Na super!
Statt endlich mal eine Struktur in den Rallyesport zu bringen, passiert genau da wo es am nötigsten wäre: NIX!
Wäre nett von den „am eigenen Ast sägern“, wenn man ab und zu mal ein paar Hintergründe erfahren würde und nicht nur ein Rundschreiben an den Kopf geworfen bekäme. Vielleicht wäre dann die Wut nicht ganz so ausgeprägt.

Wie groß ist denn übrigens der offizielle Charakter eines "Rundschreibens"? Ist das was da steht jetzt schon bindend?

Gott sei Dank, es gibt auch noch den anderen Verband!
Hoffentlich schwenken viele Veranstalter und Serien darauf um. Die Teilnehmer kommen dann von alleine.

Hoffentlich…


Jochen

[Jörg O.]

...nun, der (Frank) Reiter bietet seinen GT3 schon zum Verkauf an...:
http://www.rallye-magazin.de/nc/automar ... index.html

Für viele ist längst klar dass die kompetenten Herren in Frankfurt mkittlerweile wohl Narrenfreiheit haben und lassen/erlassen können was sie wollen.
Warum braucht man im nationalen, "kleinen" Rallyesport, wo der Nachwuchs reinschnuppern soll, der kleine Privatier "zum Hobby fährt" etwa ein H.A.N.S.-System sowie alle paar Jahre eine komplette neue und teure Sicherheitsausrüstung mit F.I.A. Zertifikat (Sitze, Gurte, Käfig bzw Zelle) wenn man nur mit 36km WP-Kilometer sozusagen zuhause "um den Misthaufen" fährt ?! Das versteht schon lange niemand mehr und immer weniger Fahrer haben die Lust und das Geld permanent tausende von EURO in die Hand zu nehmen um ihr Gefährt sicherheitstechnsch upzudaten.
Der kleine Rallyesport ist mittlerweile so teuer und auch professionell geworden das ihn sich immer weniger Jungs leisten wollen bzw leisten können. Deshalb lässt sich auch eine stetige Zuwanderung zu den NAVC Rallyes beobachten bzw die das Auto wird kurzerhand verkauft oder bleibt in der Garage stehen oder wird günstig umgerüstet um damit (viele Gruppe H Boliden) ebenfalls beim NAVC Bergslalom zu fahren.
So macht es ein Clubkollege auch...der hat jetzt die Schnauze voll von dem "DMSB-Gedöns" und sein Gr. H Golf statrtet ab 2015 zukünftig beim NAVC am Berg und evtl. noch sporadisch im Clubsportslalom...!

[Tobi]

Ich als aktiver Rallyefahrer und Mitveranstalter einer Rallye200 sehe das meiste positiv.
Wer in der heutigen Zeit immernoch viel Geld in Motor, Getriebe, Reifen usw. investiert sollte auch in der Lage sein an seine Sicherheit zu denken und sich einen homologierten Sitz, passende Gurte und z.B. Hans oder das Simspon Hybrid zu kaufen. Meine Beifahrer und ich fahren freiwillig bereits seit 2011 mit Hans.
Die Einführung ist ja bereits seit über einem Jahr für 2016 angekündigt und wurde Mitte des Jahres auf 2015 vorgezogen.
Zusätzlich würde ich mich sehr darüber freuen wenn die im Rahmen von Rallye200 durchgeführten Sollzeit-Rallyes von den Teilnehmerns etwas ernster genommen werden.
Viele nutzen den "Deckmantel der Gleichmäßigkeit" für günstiges Rallyefahren mit wenig Sicherheitsausrüstung.

Die neue Tankregelung betrifft ja auch nur die National A Rallyes. Die Rallye 200 bzw. in Zukunft Rallye 35 Veranstaltungen waren sowieso schon immer ohne Tankzonen, man darf nur die im Bordbuch veröffentlichen Tankstellen benutzen. Die National A Rallyes machen nur eine kleinen Teil der Veranstaltungen aus, grob geschätzt gibt es bestimmt 4-5mal soviele Rallye200 und Sprints im Vergleich zu National A. Dazu kommt dass bei den National A die Starterfelder kleiner sind,und das obwohl da auch die Cups mit dem Opel Adam, Citroen DS3, Renault Twingo vertreten sind, die ja wohl an jeder Zapfsäule tanken können. Somit ist selbst Im National A Startfeld nur ein kleiner Teil von der Problematik betroffen, nun mit öffentlichem Sprit fahren zu müssen.

Das die Porsche-Leistung beschränkt wird war ja vorhersehbar, aufgrund der Dominanz in der DRM haben viele Konkurrenten ihre Saisonpläne geändert und sind nicht die ganze Saison gefahren. Die Dominanz lag aber sicher nicht nur am Auto, auch der Fahrer war wohl besser als viele andere.

Durch die Hubraumbegrenzung in der F und H im Rallye200 Bereich wird es in Zukunft bestimmt mehr Starter in der CTC geben. Durch den Wegfall der Gruppe H ab 2017 wird die CTC dann nochmal gestärkt (falls bis dahin noch welche übrig sind und nicht alle zum NAVC gewechselt haben).

Dass allerdings angekündigte Änderungen wie z.B. die Challenge mit den 200+ Veranstaltungen nuicht umgesetzt werden finde ich als aktiver sehr traurig.
Genauso die Art und Weise und der Zeitpunkt solche Änderungen anzukündigen. Ganz davon zu schweigen dass wohl die wenigsten dieses "Rundschreiben" je zu gesicht bekommen haben udn man auch auf der DMSB Homepage verzweifelt nach Infos dazu sucht.

[Koerperkarl]

Durch die Hubraumbegrenzung in der F und H im Rallye200 Bereich wird es in Zukunft bestimmt mehr Starter in der CTC geben. Durch den Wegfall der Gruppe H ab 2017 wird die CTC dann nochmal gestärkt (falls bis dahin noch welche übrig sind und nicht alle zum NAVC gewechselt haben).

Das ist das Problem in der Rallyescene. Dass die Fahrer untereinander nicht zusammenhalten. Den F-Fahrern ist es egal, was mit den Anderen Klassen passiert. Die schreien erst, wenn an der F rumgeschraubt wird. Hast Du Dich mal mit der CTC beschäftigt? Die meisten Autos passen da nicht rein, weil man gar keine homologierten Teile mehr bekommt.....

Was hast Du persöhnlich davon, wenn die an der Retro-Sache schrauben? Lass die doch fahren....Verstehen kann ich es teilweise auch nicht ganz so, aber es ist mir egal!

Gruß
Andreas

[Stefan H.]

Hallo,

den Teilnehmern fällt es sicher einfach den Verband zu wechseln, obwohl es hier in Norddeutschland keine NAVC Rallye gibt.

Die Veranstalter können eher nicht, denn der ADAC stützt mit der Ortsclubförderung die Veranstalter massiv. Ich bin gespannt was passiert, wenn ADAC Ortsclubs wechseln und NAVC Veranstaltungen ausrichten. Denn der ADAC ist der große Zampano im DMSB.

Gruß
Stefan

[nova]

Das mit den Sitzen und Gurten sehe ich auch als nicht so tragisch an. Wenn HANS, nein nicht der Bauer , zum Einsatz kommt, muss auch alles drum herum passen.

Das Tanken wird aber was schwieriger. Vorallem für alle die,die FIA-Tanks haben mit den Schnellverschlüssen im Kofferraum.

Mark Wallenwein hat es ganz gut getroffen. "Witz der Woche: DMSB - Ich sag "tanke"! Bin mal gespannt wie viel Benzin wir uns nächstes Jahr in den Kofferraum schütten. Zum Glück hat man die Teilnehmer mal wieder gefragt, ist ja nicht so als hätten wir nicht schon mal Adapter bauen müssen..."

Will nicht wissen wieviel Sprit im Auto landet und von den ganzen Gasen mal ganz abgesehen.