Motoraufhängung Gruppe G

Diskusionen rund um das DMSB Regelwerk!

Moderator: EWO

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EWO
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Beitrag von EWO »

Henryk hat geschrieben: Z.B. fehlt die IS-Lippe, die zur Serienausstattung von nem IS gehört.
Front und Heckspoiler sind in der Gruppe G doch (wenn STVZO genehmigt) freigestellt, und somit kannst du die iS-Lippe gegen die schmale i-Lippe austauschen.
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EWO
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Beitrag von EWO »

Henryk hat geschrieben: Bei solchen Dingen würde ich als Konkurrent auch einen Protest gerechtfertigt finden. Wenn ich es aber darauf anlegen würde, könnte ich sicher fast jedes Gruppe G Rallye-Auto rausprotestieren, weil irgendwann mal ein serienmäßiges Plasteteil abgeflogen ist. Nur ist es dann fraglich, ob man als Fahrer noch akzeptiert wird. Mir ist es wichtig, dass ich mit meinen Konkurrenten einen fairen Wettkampf führe und das man sich auch danach noch bei nem Bierchen in die Augen schauen kann.
Genau, deshalb hatte ich mich über die Disqualifikation von Marco Stankewitz so gewundert. Es gab mal das Wort "Zierleistenproteste" welche als nicht zulässig eingestuft wurden. Bin mir nicht sicher ob das noch so ist.
205

Beitrag von 205 »

Henryk hat geschrieben:Jaaaa jaaaa Thomas, die hinteren Querlenkerlager... :oops:

Es ist ja nicht so, dass man damit ne Rallye gewinnen könnte. Ich hab sie ganz am Anfang mal reingebaut, ohne damals das Reglement komplett verinnerlicht zu haben, weil auch andere Fahrer die Lager drin hatten. Den Vorteil sehe ich eher in der Robustheit der Volllager gegenüber den Originalen.

Wenn jemand gegen mein Fahrzeug protestieren wollte, kann er das auch einfacher haben. Z.B. fehlt die IS-Lippe, die zur Serienausstattung von nem IS gehört. Nur wie soll man mit der Rallye fahren? Ausserdem ist z.B. der vordere Achsträger mit Blechen verstärkt, nachdem schon mal die Auflagen für die Motorlager weggeknickt waren und im Kofferraum fehlt die Abdeckung, weil wir normal 2 Ersatzräder drin haben. Ist vielleicht auch nicht reglementskonform. Also wenn ich wieder Slalom auf meinem IS fahre, weiss jetzt jeder wo er mich rausprotestieren kann... :wink:

Leider habe ich nicht die Zeit, das Reglement bis ins Letzte zu sezieren, sondern vieles ergibt sich aus Gesprächen mit Konkurrenten. Im Endeffekt muss das Fahrzeug ja rallyetauglich gemacht werden, ohne dass ich nach jeder Rallye ne Komplettrevision machen muss.

Ich würde einen Protest gegen solche Kleinigkeiten als "unmoralisch" empfinden und ich muss sagen, dass wir mit anderen Fahrern bei Rallyes auch ganz offen über solche Dinge reden können, ohne das jemand sofort seinen Vorteil daraus zieht. Ich weiss auch, was andere Fahrer modifiziert haben.

Gerade beim BMW gibt es da ganz andere Möglichkeiten, die vielleicht einige Fahrer nutzen und die ich als echten Wettbewerbsvorteil sehe:
- Andere Diff-Übersetzungen
- erhöhte Sperrwirkung
- Umbau auf 1.9l
- bearbeiteter Kopf
- etc.

Bei solchen Dingen würde ich als Konkurrent auch einen Protest gerechtfertigt finden. Wenn ich es aber darauf anlegen würde, könnte ich sicher fast jedes Gruppe G Rallye-Auto rausprotestieren, weil irgendwann mal ein serienmäßiges Plasteteil abgeflogen ist. Nur ist es dann fraglich, ob man als Fahrer noch akzeptiert wird. Mir ist es wichtig, dass ich mit meinen Konkurrenten einen fairen Wettkampf führe und das man sich auch danach noch bei nem Bierchen in die Augen schauen kann.

Vielleicht ist da auch ein gewisser Unterschied zwischen Slalom und Rallye: Beim Slalom kann die absolute Perfektionierung des Fahrzeuges entscheidend sein, da hier fast permanent am physikalischen Limit gefahren wird. Bei einer Rallye mit so vielen Unbekannten, ist eigentlich entscheidender, wer sich wieviel Sicherheit lässt und die Strecken vorher besser interpretiert hat.
Henryk, mit diesem klasse Statement sprichst du mir aus der Seele; (wir hatten uns ja am WE bei der technischen Nachuntersuchung deines iS darüber unterhalten). Wer schon einige Rallyes gefahren ist, weiß was du damit ansprichst....dem ist nichts hinzuzufügen. Super!
EWO hat geschrieben: ...hatte ich mich über die Disqualifikation von Marco Stankewitz so gewundert....
Das musst du Herrn Heitmann fragen, der bei der besagten Veranstaltung neben Herrn Brandt als TK fungierte.
Bei der Geschichte war übrigens noch ein nicht wesentlich langsamerer Teilnehmer mit einem grünen :wink: iS betroffen...


Thomas
Japanese
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Beitrag von Japanese »

Heeennnrrryyykk :!:
wer hat Dir denn auf die Füße getreten :?:

Du hast ne Frage gestellt, worauf einige Leute sachlich ihre Meinung ( nach Deinem Wunsch ) dargelegt haben. Da hat Niemand was von Protest oder oberfauler Hütte gesprochen - oder :?:

Bleib cool, im Prinziep sond wohl die Meisten Deiner Meinung :wink:

Grüße

Dieter - Japanese
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Henryk
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Beitrag von Henryk »

Hallo Dieter,

nee so schnell tritt man mir nicht auf die Füße. Da bin ich robust.

Ich hab nur auf die kleine Stichelei von Thomas :lol: meine Gedanken zu dem Thema niedergeschrieben, da ich am WE leider keine Zeit hatte, mit ihm darüber mal ne Runde zu fachsimpeln.

Ich find das Thema Gruppe G und Reglement-Anwendung ziemlich spannend und beim Warten vor den WPs kommen wir eigentlich immer mal wieder auf dieses Thema zu sprechen.

Leider ist es in der G echt verzwickt. Die kleinen Sachen, die keinem weh tun, sieht man meist sofort, aber die grossen Schweinereien bleiben verborgen (Änderungen an Motor, Getriebe, Diff etc.). Sowie man selbst oder die Konkurrenz ne gute Zeit in den Asphalt gebrannt hat, gehen die Spekulationen wieder los - natürlich immer hinter dem Rücken der Person.
In einigen Fällen scheint es berechtigt, meist isses aber unpassend.

Manchmal wünschte ich, man könnte einfach sagen: "Hier nimm die Karre, dreh ne Runde und sieh selbst, wie ausgelutscht sie ist." :wink: Oder man könnte selbst hingehen und ne Probefahrt bei der Konkurrenz machen.

Beim Slalom find ich gut, dass (meist unfreiwillig) die Fahrer mal das Fahrzeug der Konkurrenz fahren können - sogar im Wettbewerb. Da ersticken Spekulationen ganz schnell.

So, eigentlich könnte man über dieses Thema sicher ewig diskutieren, was ja auch schon hier im Forum zur Genüge gemacht wurde... :D

Achja, ich bin immer noch interessiert, ob die Höherlegung des Motors mit Platten und Originallagern dem Reglement entspricht.

@EWO: Bei meinem verbeulten Frontblech hält auch keine normale Lippe mehr... :oops:
*** Nur quer biste wer ***
Stefan Kunze

Beitrag von Stefan Kunze »

Nabend zusammen,

ich habe nach einiger Zeit mal wieder ins Forum geschaut und stelle fest, dass sich zum Verständnis über ein Reglement wohl einiges verändert hat.

Früher war es so, dass ein Reglement die technische Grundlage für das Gegeneinander fahren darstellte. Auslegungen unter moralischen Gesichtspunkten gab es nicht. Wenn die Leute heute über andere als die serienmäßige Technik in der G reden, bin ich froh, dass ich mir das nicht mehr antun muss. Egal ob in der Rallye oder beim Slalom. Ich dachte immer, für solche Verbesserungen seine andere Reglements zuständig, die mehr Freiheiten zulassen, zb. die F2005, aber man lernt halt dazu.


Die Auslegung mit den Sturzwerten des Herrn Günther ist richtig und nicht anders händelbar. Ihr habt sie mir zu verdanken.

Ich habe in den ersten Jahren der Gruppe G - ich glaube 1985 - einen Protest gegen meinen damaligen Polo 1 1300 ccm 60 PS bekommen. Ja mit solchen Autos ist man mal gefahren und konnte gewinnen. Der Protest umfasste 40 oder 50 Punkte (quasi alles technische, Motor, Getriebe, Achsen usw.) und kostete eine fünfstellige Summe an Demontagekostenvorschuss. Nach der Untersuchung stellte man fest, dass das Auto in allen Punkten sauber war - bis auf einen 'Faulen', der Sturz der Vorderachse entsprach nicht den Werkstattvorgaben. Ich wurde aufgrund dieses Regelverstosses aus der Wertung genommen, da ich einen Wettbewerbsvorteil hatte, ließ man die anderen aufrücken.

Zum Verständnis: Bei 'Zierleistenprotesten' ist es nicht unbedingt notwendig, dass die Nachfolgenden aufrücken, es kann auch beschlossen werden, dass eine Platzierung nicht vergeben wird. Genau so kann ein Spoko feststellen, dass Du deine Spoilerlippe während der Veranstaltung verlegt hast, einem Protest würde man deshalb nicht gleich stattgeben, da hier nicht unbedingt ein Reglementverstoß vorliegen muss. Beim Slalom ist es auch üblich, dass man sich der Dinger während der Fahrt entledigt.

Ich ging gegen diese Entscheidung der Spokos in die Berufung. Meine Argumentation war die, dass ich diesen Sturz hinnehmen muß, da bei der Vorderachsaufhängung des Polos bei der erlaubten Tieferlegung automatisch der Sturz ins negative geht. Um die Werkstattwerte wieder zu erreichen, hätte ich eine unerlaubte Änderung an der Fahrwerksaufhängung durchführen müssen.

Dieser Argumentation folgte zwar zuerst das Berufungsgericht, aber nicht der DMSB - Sachverständige und Mitentwickler des G Reglements, Herr Fassl. Er meinte, dass das Reglement so nicht gemeint war, die Sturzwerte sollten im Serienbereich liegen. Schließlich dürfte eine erlaubte Änderung keine unerlaubte Änderung nach sich ziehen. Auch meine Argumentation - damals waren breitere als Serienmäßige Felgen erlaubt - dass die Verwendung breiterer Felgen eine andere Spurweite mit sich bringe, und das rechtens sei, obwohl nirgends drauf hingewiesen wurde, zog nicht.


Ich verlor die Berufung, der Wertungsausschluss blieb bestehen. Die Technik bekam vom Berufungsgericht die Anweisung, dass Reglement schlüssig zu formulieren.

Ein Jahr später waren alle fahrwerksgeometrischen Werte freigestellt, natürlich unter der Maßgabe, dass alle verbauten Fahrwerksteile serienmäßig oder erlaubt waren, und die Serienmäßigkeit bezog und bezieht sich (nach meiner Meinung logischerweise) auch auf alle für diesen Typen original erhältlichen Reparauturteile.

Heute schmunzelt man über den Ausgang des Jahres: Wertungsausschlüsse müssen mit in die Punktewertung eingerechnet werden, sie dürfen nicht als Streicher genommen werden. Dieser Ausschluss kostete mich nach dem damaligen Punkteschema 4 Punkte. In diesem Jahr wurde mit Hans - Dieter Meckel ebenfalls einer der neuen G Fahrer Deutscher Meister. Er lag 3,9 Punkten vor mir.

Fazit: Vielleicht versteht der ein oder andere den Sinn dieser Freistellung nun etwas besser. Diese Anekdote zeigt auch, was bei einer einzigen Freistellung gleich alles hinterher kommen kann.
Allerdings verstehe ich nach wie vor nicht, wie Leute darauf kommen, dass nur weil etwas in der Serie beschissen konstruiert ist, es gleich in der Gruppe G erlaubt ist, es zu verbessern. G ist für mich nach wie vor zu 98% Serie und fertig. Allerdings habe ich auch noch nie verstanden, warum man ein G Auto aufbauen muss.

Stefan Kunze
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