Belastungs EKG bei der jährlichen Lizenzuntersuchung.

Diskusionen rund um das DMSB Regelwerk!

Moderator: EWO

AVDH
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Belastungs EKG bei der jährlichen Lizenzuntersuchung.

Beitrag von AVDH »

In anderen Bereichen wurde das Thema Belastungs EKG bei der jährlichen Lizenz-Untersuchung angesprochen. Ich denke, als separates Thema passt es am Besten hier herein.

Leider gab es in den letzten Wochen wieder einige Gründe dafür, eine Belastungs EKG Untersuchung bei der jährlichen Lizenzuntersuchung zu befürworten. Beim 500 Km Youngtimer Rennen auf dem Nürburgring am vergangenen Wochenende verstarb der 55 jährige Werner Ropte aus Lindau als Fahrer eines Grp. 2 Ascona A an einem Herzinfarkt während des Rennens im Bereich der Dunlop Kehre. In der Vorwoche verstarb ein 35 jähriger!!! Tscheche in seinem Peugeot 206 WRC während eines Rallye-Sprints in Tschechien an einem Herzinfarkt. (ich denke, der Movie Georg kennt den bestimmt)

Diese Vorfälle stimmen mich als Fahrer und Veranstalter sehr nachdenklich und belegen, daß ein Belastungs EKG leider nicht unberechtigt gefordert wird. Ein unkontrolliertes Fahrzeug, egal bei welcher Veranstaltungsart.... der Horror schlechthin. Ich denke, die meisten von uns sind keine Supersportskanonen und haben das eine oder andere Gramm zuviel auf den Rippen. Eine regelmässige ärtzliche Untersuchung stellt zwar auch eine "Belastung (finanziell, körperlich, Zeit) für den Betroffenen dar, ergibt aber auch eine gewisse Sicherheit für jeden selbst. Ich selber muß aus beruflichen Gründen jährlich eine Belastungsuntersuchung incl. EKG über mich ergehen lassen und stelle dabei fest, daß es mir in jedem Jahr schwerer fällt, besonders das Belastungs EKG zu absolvieren.

Meine Meinung zu diesem Thema: Generelle jährliche Pflichtuntersuchung incl. EKG für jede permanente Fahrerlizenz, egal für welchen Motorsportbereich. Ich bin auch bereit, für diese persönliche Sicherheit eine angemessene Summe zu bezahlen. Wie seht ihr das?

Viele Grüße

Andreas
Arne
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Beitrag von Arne »

Auch wenn einige wieder auf die Barrikaden gehen. Ich sehe das absolut genau so wie Du und bin froh das es von Dir kommt und nicht von jemanden anders.

Ich sehe in der ärztlichen Untersuchung eh kein Problem.
Gott schuf Adam und Adam den Opel!!!
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Michael Schneppe
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Beitrag von Michael Schneppe »

Ganz kurz: Ich bin dagegen ! Obwohl ich die Gedanken dahinter gut nachvollziehen kann, möchte ich keine weitere Vorschrift.

Andreas, ich grüße zurück.
Michael
Gast

Beitrag von Gast »

Danke Andreas für diesen sachlichen Threat. Bevor hier das große Geschrei wieder los geht mal eine generelle Erläuterung, warum manche Dinge geregelt sein müssen, egal ob und wie sinnvoll. Auch wenn es einige nicht verstehen oder andere wieder losschreien, weil alles kaputt gemacht wird.

Der DMSB hat die Aufgabe den Motorsport zu regeln und steht damit in einer gesamtrechtlichen Haftung auch und speziell gegenüber unseren Rechtsstaat.
Wenn bei den geschilderten Fällen die Erben der Verstorbenen an den DMSB herantreten und nachfragen, warum dieser Mensch überhaupt bei einer körperlich anstrengenden Sache wie dieser Motorsportveranstaltung zugelassen wurde, so muss sich der DMSB rechtfertigen. Und das auch gegenüber dem Staatsanwalt.

Wenn die Zulassungskriterien so sind, das hier niemals ausgelesen wurde und jeder x-beliebige mitmachen kann, wird ein Schuldiger in den Reihen der Regelmacher gesucht. Weil Motorsport ein Leistungssport ist und der DMSB nicht ausrechend verhindert hat, dass Leute die wollen, aber körperlich nicht können, trotzdem mitmachen dürfen. Ist aber eine fachliche Unterschrift (das er auch kann) bei der Lizenzausstellung vorhanden, ist der DMSB zuerst einmal aussen vor. Oder anders gesagt hat seine Aufgabe im Sinne des Schutzes des eigenen vor sich selber und der Gesamtheit erledigt. (Ich bin kein Jurist, darum hakt die Formulierung vermutlich).

Wer meint, solche Dinge sind an den Haaren herbeigezogen, dem kann man sagen, dass heute mind. jeder zweite größere Unfall ein außergerichtliches Nachspiel dieser Art hat.

Es ist in Deutschland üblich, im Falle eines materiellen oder gefühlsmäßigen Schadens ein Haar in der Suppe des Systems zu finden, um dann auf welchem Wege auch immer ein Vorteil aus der Sache zu ziehen. Die Denkweise 'auf eigenes Risiko' gehört der Vergangenheit an. Selbst wenn ich auf Regress verzichte, wird schon wie im richtigen Leben ein Staatsdiener zum Schutz meiner Person auftreten.

Folglich braucht man sich nicht zu wundern, wenn immer mehr Auflagen erteilt werden. Als Fahrer bin ich zwangsläufig gegen ärztl. Untersuchungen, aus gesamtsportlicher Sicht habe ich Verständnis dafür.

Stefan Kunze
stefan k.
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Beitrag von stefan k. »

alles richtig, nur dann dürfte auch niemand über maximal 50 jahren lebensalter mehr ohne ärztliche fähigkeitsbescheinigung einen ferrari fahren, denn wenn er mit 300 über die autobahn knallt und ein huttragender altersgenosse ohne vorwarnung auf die linke spur zieht, müsste dieser nach der theorie auch zwangsläufig vor dem eigentlichen aufprall an herzinfarkt gestorben sein.
dann würde ferrari bald konkurs anmelden, weil niemand, der sich das fahren eines solchen autos leisten könnte, es mehr dürfen würde.
ich würde in meinem jugendlichen leichtsinn folgendes behaupten:

wenn jemand beim motorsport an körperlicher uberbelastung stirbt oder schaden nimmt, er oder seine verwandten den veranstalter oder den dmsb verklagen und damit durchkommen, dann sollten wir uns mal über unser rechtssystem gedanken machen.

und wieviele ältere herren sterben "auf" ihrer 30 jährigen geliebten??
will man -- ab 50 auch nurnoch mit belastungs-ekg zulassen??? :oops:


stefan
der lader macht die musik
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EWO
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Beitrag von EWO »

Anonymous hat geschrieben: Weil Motorsport ein Leistungssport ist und der DMSB nicht ausrechend verhindert hat, dass Leute die wollen, aber körperlich nicht können, trotzdem mitmachen dürfen. Ist aber eine fachliche Unterschrift (dass er auch kann) bei der Lizenzausstellung vorhanden, ist der DMSB zuerst einmal aussen vor.
Warum kann der Deutsche Sportbund denn Läufer zum Marathon zulassen ohne sich vorher durch Testate bescheinigen zu lassen, das derjenige nicht 'nen Klappstuhl macht ?
Wir reden über Slalom und nicht über ein Langstreckenrennen. Ich denke man sollte die Kirche im Dorf lassen und die Deutsche Regelwut endlich mal reglementieren :idea: .
Gast

Beitrag von Gast »

@ Stefan, ich gebe Dir absolut Recht, daß in unserem Straßenverkehrsrecht diesbezüglich auch eine Lücke ist. Auch hier sollte ab einem gewissen Alter für alle Führerschein Inhaber eine regelmäßige Untersuchung zur Pflicht werden, nicht nur im LKW-Bereich, wo ab dem vollendeten 50. Lebensjahr alle 5 Jahre ein Arzt aufgesucht werden muß.

@ EWO, was macht das für einen Unterschied, ob Slalom oder Rundstrecke??? Die Belastung für den Kreislauf ist auch auf kurzen Slalom Distanzen gegeben. Ich finde es hier sogar noch wichtiger als auf der Rundstrecke, weil hier die Streckenposten, Zuschauer, Fahrerlager etc. meistens sehr schlecht geschützt sind. Ich wage gar nicht daran zu denken, was passiert, wenn auf einem Hochgeschwindigkeitskurs wie Ahlhorn oder Wunstorf ein Fahrzeug unkontrolliert die Strecke verlässt, weil der Fahrer das Bewustsein verloren hat. Soweit ich weiß, passierte der Vorfall beim 500 Km-Rennen zu Beginn des Trainings, also besteht das Risiko nicht nur bei Langstreckenrennen.

Ich denke, der Aufwand für ein Belastungs EKG ist wirklich gering. Da man ja eh zum Arzt muß zur Lizenzuntersuchung, kommt es auf die 20 Minuten auch nicht mehr an. Ich habe aber dafür auch für mich selber die Gewissheit, mit meinem Kreislauf ist alles in Ordnung. Es soll ja auch Herzinfarkte außerhalb des Motorsports geben.

Gruß

Andreas
Hollo

Beitrag von Hollo »

Ich bin nicht dafür
Denn bringt das ekg wirklich mehr sicherheit vor solchen fällen.es gibt bestimmt leute die durch das ekg fallen werden aber nie ein Herzinfarkt kriegen. dann kommt einer daher dem der arzt sagt das er locker 100 jahre alt wird und am nächsten tag ist er tot.
solle fälle wird es immer wieder geben in alle sportarten. man kann sich nicht gegen alles absichern so gern manche das auch hätte.
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EWO
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Beitrag von EWO »

Wir können ja das Höchstalter auf 35 festlegen dann ist zwar der Slalomsport um einiges Ärmer aber so sicher wie noch nie.
Ich meine es hat noch nie so einen Fall gegeben und empfinde die Maßnahme daher als überzogen. Wohlgemerkt beim Slalom!
Zuletzt geändert von EWO am Fr Mai 13, 2005 08:51, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

Sachlich alles sicherlich richtig, aber nochmal, es geht aus meiner Sicht hierbei in erster Linie nicht ums Reglementieren aus Sachgründen, sondern aus reiner Absicherung gegen Regreß.

@Stefan:
wenn jemand beim motorsport an körperlicher uberbelastung stirbt oder schaden nimmt, er oder seine verwandten den veranstalter oder den dmsb verklagen und damit durchkommen, dann sollten wir uns mal über unser rechtssystem gedanken machen.
Hast Du sicher recht. Aber genau darin liegt das Problem. Die Politiker fordern von uns allen Selbst- und Eigenständigkeit, wenn wir sie leben, kommt einer und erklärt uns, dass das für uns oder die Allgemeinheit zu gefährlich ist und das wir damit gegen Bestimmungen verstoßen, die zu unserem Schutz da sind.

EWo kann ja mal seinen Ex ? DMSB Kartausschussvorsitzenden Sportleiter fragen, wer vor ordentlichen Gerichten unter Beschuss stand, als im Kart - CS ein Junge tödlich verunglückte.

Stefan
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EWO
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Beitrag von EWO »

Anonymous hat geschrieben: EWo kann ja mal seinen Ex ? DMSB Kartausschussvorsitzenden Sportleiter fragen, wer vor ordentlichen Gerichten unter Beschuss stand, als im Kart - CS ein Junge tödlich verunglückte.
Stefan
Ich kenne den Fall, sehe aber darin keinen Bezug bzw. Argumente für das Belastungs-EKG. Dann sollten Leute mit Rückleiden die Hexenschuß und andere Wehwehchen haben die zum plötzlichen Totalausfall der Extremitäten führen können auchnicht starten dürfen. Und davon gibt es in unseren Reihen einige.
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slanger
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Beitrag von slanger »

Hm, es sind in der Vergangenheit auch einige Leistungssportler an "Herzversagen" gestorben...
Von daher schützt ein Belastungs-EKG nicht wirklich zuverlässig vor solchen Geschichten. Profi-Fußballer, Eishockeyspieler und Radfahrer werden ständig überwacht. Trotzdem passiert so was (Schädigungen am Herzmuskel durch etwa einen verschleppten Infekt kann man nicht sehen...).

Nur mal ein kleiner Hinweis am Rande, dass auch nachweislich fitte Leute durch "Herzversagen" umklappen können.

Ciao,

Sascha
Schreib nur, was du Leuten auch ins Gesicht sagen würdest...
Gast

Beitrag von Gast »

Ich meine es hat noch nie so einen Fall gegeben und empfinde die Maßnahme daher als überzogen. Wohlgemerkt beim Slalom!
Ich finde auch vieles überzogen, akzeptiere es aber als das kleinere Übel.

Denn wenn man ständig seine Ausnahmen erhalten will, muss man den Weg gehen, den viele Funktionäre der Trägervereine gehen wollen und gegen den ich seit Jahren opponiere, nämlich dass der Slalom nicht mehr unter DMSB Obhut, sondern unter ADAC /AvD usw. Hoheit geregelt wird. Was dabei rauskommt sieht man am CS.

Bleibt der Slalom beim DMSB, ist es nur eine Frage der Zeit, bis alle Sparten irgendwann weitgehend unter gleichen Voraussetzungen behandelt werden. Und wenn ich eine Abweichung haben will, kriege ich die leichter durch als zwanzig. Darum sollte man auch mal Dinge akzeptieren.

Und Themaergänzung: Gerade aus diesen Gründen ist die Einführung des CS, ohne Bezug zum ISG und DMSB als Einstiegsebene wichtig.
Und zum Schluss weil diese Frage umgehend kommen muss: Wenn der DMSB den CS mit Längen akzeptieren würde, die seinem eigenen Status Konkurrenz macht, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis es keinen DMSB Slalom mehr gibt.

Wenn das der richtige politische Weg ist, muss man sich Leute suchen, die sich dafür einsetzen. So einfach ist das.

Stefan Kunze
Gast

Beitrag von Gast »

Ich kenne den Fall, sehe aber darin keinen Bezug bzw. Argumente für das Belastungs-EKG. Dann sollten Leute mit Rückleiden die Hexenschuß und andere Wehwehchen haben die zum plötzlichen Totalausfall der Extremitäten führen können auchnicht starten dürfen. Und davon gibt es in unseren Reihen einige
War auch kein Beispiel für das blöde Belastungs EKG, sondern für die Regreßnahme und den Beschuss von außen, den man in diesen Posten ständig unterliegt.
Arne
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Beitrag von Arne »

Es geht doch hier überhaupt nicht darum das solche Herzleiden durch ein Belastungs EKG verhindert wird.

Es geht schlicht und einfach darum das der DMSB das möglichste getan hat um "gesunde" Menschen fahren zu lassen (im Rahmen der Möglichkeiten).

Dabei geht es wie Stefan schon richtig sagte auch um die Rechtslage und um den Schutz der Veranstalter...

Was nun daran schlimm sein soll weiß ich wirklich nicht.

Ihr seit doch alle so Pfiffig, so das es doch weder an den 20 Minuten noch an dem Kosten (oder bezahlt ihr die ärztliche Lizenzuntersuchung?) liegen.

Wo liegt also jetzt wieder das Problem?

@ EWO durch viel Mühe ist es Stefan gelungen den Slalom beim DMSB in das rechte und angesehene Licht zu rücken. Wollen wir das durch Sondergenehmigungen im Lizenzbereich alles wieder kaputt machen, getreu dem Motto: "wir fahren ja NUR Slalom, was soll da die Untersuchung"?
Gott schuf Adam und Adam den Opel!!!
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